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Der heutige Stand der Scherenschnittkunst in Deutschland

Befragung von Scherenschnittkünstler(innen)

Meine persönliche Motivation beim Verfertigen
von Scherenschnitten
       

Scherenschnittkunst in Deutschland
Seit 1995, dank der Initiative von Hans Kirchner, gibt es in Deutschland einen Scherenschnittverein. Er selbst konnte die Gründung des „Deutschen Scherenschnittvereins“ nicht mehr erleben. Der „Deutsche Scherenschnitt-verein e.V.“ bringt dreimal jährlich die Zeitschrift „Schwarz auf Weiß“ her-aus und unterstützt ihre Mitglieder durch Informationen und Ausstellungs-kontakte. Die erste Ausstellung des Vereins war im September 1997 in Schwäbisch Gmünd. 6O Künstler und Künstlerinnen traten zum ersten Mal gemeinsam mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit. Diese Ausstellung, die im Rahmen des 4. Internationalen Schattentheaterfestivals stattfand, wurde ein großer Erfolg. Viele waren überrascht, wie vielfältig die Papierschnitt-kunst der Gegenwart ist. Die Ausstellung vermittelte eine Übersicht über die Kunst des deutschen Scherenschnitts im 2O. Jahrhunderts, wie sie in dieser Form und Gesamtheit zum erstenmal seit 1912 zu sehen war. Der Scheren-schnittverein vertritt den künstlerischen Anspruch, den Scherenschnitt aus den Arbeiten selbst zu begründen und nicht als Rechtfertigung berühmte Künstler wie Runge und Matisse heranzuziehen. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den Scherenschnitt als Kunstform zu etablieren. (Vgl. „Schwarz auf Weiß“ 4. Jahrgang, Heft Nr. 8, S. 1O-12)

Künstler wie Runge und Matisse werden immer wieder zitiert, weil sie in der Kunst der Malerei etabliert sind und von daher ihren Stellenwert als Künstler aus der Malerei beziehen. Auch Picasso ist diesen Künstlern zuzurechnen. Er benutzte neben der Schere auch seine Fingernägel und riß kleine Figuren, die er mit Tusche oder Aquarell für seine kleine Tochter bemalte. Henri Matisse waren die Scherenschnitte fester Bestandteil seiner Arbeit: „Es gibt keinen Bruch zwischen meinen früheren Arbeiten und meinen farbigen Scheren-schnitten; ich habe nur durch größere Unabhängigkeit, starke Abstraktion eine bis auf das Wesentliche geläuterte Form erreicht und von dem Gegens-tand, den ich früher in der Komplexität seiner Räumlichkeit darstellte, das Zeichen bewahrt, das genügt und das notwendig ist, um ihn in seiner eigentli-chen Form und für das Ganze, für das ich ihn bestimmt habe, existent zu ma-chen“. (Richter, 1981, S. 12)

Befragung von Scherenschnittkünstler(innen)

Um einen direkten Zugang zur Scherenschnittkunst heute zu bekommen, suchte und fand ich einige Scherenschnittkünstler(innen) in meiner näheren Umgebung. Es war für mich besonders interessant, hinter den Scherenschnit-ten die Menschen und ihren persönlichen Bezug zur Scherenschnittkunst kennenzulernen. Folgende Themen schienen mir bei der persönlichen Begeg-nung und der Fragebogenaktion von Interesse: Alter und berufliche Tätig-keit, eigene Vorerfahrungen mit dem Scherenschnitt, persönliche Motivation, was nach ihrer Meinung das Besondere am Scherenschnitt ist, welche Tech-nik verwendet wird, welche zusätzlichen Gestaltungselemente hinzugenom-men werden, die Frage nach dem Sammeln fremder Scherenschnitte, und zu guter Letzt die Erkenntnisse während der kreativen Tätigkeit.

Altersangabe und berufliche Tätigkeit:
- männlich, 53 Jahre, Trainer im Sport
- ich bin 58 Jahre alt und arbeite als Arzthelferin. Ich habe 3 erwachsene Kinder und der Scherenschnitt ist für mich, in der Zeit, als die Kinder das Haus verließen zu einem ganz besonderen Ausgleich und einer Wichtigkeit in meinem Leben geworden.
- ich bin 71 Jahre alt
- 77 Jahre und Malerin
- 46 Jahre, Hausfrau
- 49 Jahre, Hausfrau, Erzieherin, ihr Wunsch war es, zur Werkkunstschu-le zu gehen
In Übergangskrisen, z.B. Midlife-crisis, bekommen vermutlich bildnerisch-Künstlerische Betätigungen einen besonderen Stellenwert. Auch im höheren Alter kann der Scherenschnitt eine befriedigende Betätigung sein.

Eigene Vorerfahrungen: Wann habe ich mit dem Scherenschnitt be-gonnen? (evtl. Anlaß und Altersangabe):
- durch Studium an der Kunsthochschule Bielefeld, 1970
- mit 23 Jahren
- vor etwa 7 Jahren, im Alter von 51 Jahren sah ich bei einer Freundin erstmals selbstgefertigte Scherenschnitte. Ich war fasziniert und habe gleich angefangen zu schneiden. Seitdem hat mich diese Faszination nicht mehr losgelassen und es vergeht kaum ein Tag ohne Papier und Schere. In vielen Kursen habe ich die Freude am Scherenschnitt an viele andere weitergegeben. - Scherenschnitte haben mich schon in der Kind-heit angezogen.
- Mit 18 Jahre habe ich während eines Schnittes nach Vorlage (ich fand es sehr langweilig) angefangen nach eigenen Motiven zu schneiden.
- in der Grundschule mit 6 Jahren
- das Beschäftigen mit Scherenschnitten liegt in der Familientradition, meine Schwiegermutter hat vom Großvater meines Ehemannes nachge-schnitten. Der Großvater Berthold Reichelt hat sich im 1. Weltkrieg ne-ben seiner Lehramtstätigkeit durch Scherenschnitte ein Zubrot verdient. Seine Tochter schnitt schon vom Vater Motive nach und ich mache auch Nachschnitte aus dem künstlerischen Nachlaß Meine Schwiegermutter war Töpferin, ihr Sohn führt das Handwerk weiter. Ich habe die Sche-renschnitte gesehen, und die haben mich zum Nachschneiden angeregt. Mein Mann ist Kaufmann und fing vor 10 Jahren an auf Märkte zu ge-hen. Wir haben einen Scherenschnittkunst Verlag. Ich verkaufe aller-hand nebenbei im Original, z.B. Tischkarten, Lesezeichen, Postkarten usw.
- mit etwa 6 Jahren haben mich zwei Scherenschnitte im elterlichen Haus zum Staunen gebracht, ich wünschte mir damals, solche Scherenschnitte auch eines Tages schneiden zu können. Seit 1981 bin ich erneut mit 31 Jahren an Scherenschnitten gekommen, eine Freundin ließ mir die ers-ten Kopien von Scherenschnitten zukommen, es waren Motive aus der Biedermeierzeit, Plischke und sonstige nicht zuzuordnende Kindermotive mit Sinnsprüchen.
- tiefes und beeindruckendes Erlebnis mit Schattenwurf an der Wand in meiner Wohnung
- ich bin mit 8 Jahren mit Scherenschnitten in Berührung gekommen, aus einem Andersen Märchenbuch sah ich Bilder, die mich tief beeindruck-ten. In späteren Jahren habe ich Scherenschnitte wiedergesehen, die mich wieder beeindruckten und mich zum Staunen brachten

Den Aussagen entnehme ich: Menschen kommen in ganz frühen Kinderjahren mit Scherenschnitten in Berührung. Sie sind beeindruckt, kommen ins Stau-nen und begeistern sich. In späteren Jahren wird das positive Empfinden des ersten Eindrucks wieder lebendig und dem Scherenschnitt wird Interesse entgegengebracht. Einige Befragte bekamen Interesse an den Scherenschnit-ten durch freundschaftliche Beziehungen oder familiäre Verbindungen. Für einzelne wurden Studium oder die Situation mit dem eigenen Schatten auf der Wand zu einer beeindruckenden Begegnung.

Meine persönliche Motivation beim Verfertigen von Scherenschnitten:
- Konzentration auf die Fertigung des Bildes
- Beim Anfertigen von Scherenschnitten schalte ich ab von der Unruhe und
- Hektik des Tages. Es ist immer wieder verwunderlich, welch kleine Kunstwerke auf Papier und Schere entstehen. Mit meinen Scherenschnit-ten bereite ich aber auch anderen viel Freude, da ich immer wieder schöne Geschenke anfertigen kann. Bildbeispiel Anhang S. 23
- der Reiz, ein Motiv, das man sehend in sich trägt in Schwarz auf Weiß
- lebendig werden zu lassen, bei sich zu sein u. Glück zu empfinden
- Literatur u. Philosophisches Bildbeispiel Anhang S.24
- Das Handwerk mit der Schere spricht mich an, ich kann überall ohne großen Aufwand Scherenschnitte machen
- Ich denke, ich erfahre durch das Schneiden mit der Auswahl der Motive eine Orientierung meiner Gedanken was für meine Gesunderhaltung förderlich ist, ich komme zur Gelassenheit und inneren Stille und Ruhe. Durch mein inneres Schweigen erkenne ich die Schönheit der Formen in den Motiven. Bilderbeispiele Anhang S.25
- Gelassenheit mit Konzentration. Meine Kreativität wird zum weiteren Tun angeregt auch in anderen Bereichen meines Lebens, ich denke über Vergangenes nach und Zukünftiges und lebe im Jetzt im Anschauen von Scherenschnitten oder Selbstherstellen von Scherenschnitten.
- ich schneide nicht.

Durch meine Befragung sind vielfältige Beweggründe für die Wahl des bild-nerischen Mittels offengelegt worden. Es gibt eine übereinstimmende Faszi-nation und Staunen über eigene Schöpfungen oder Nachgeschnittenes oder Zurückverwandeltes vom Druck in einen Scherenschnitt. Ein neues Werk ist entstanden, welche Vorgehensweise auch immer als Anfangspunkt bestand. Der Beweggrund zu künstlerischer Gestaltung kann ebenfalls aus Gedanken aus der Literatur angeregt worden sein, die dann in Bilder umgesetzt werden. Dem Erkennen von der Schönheit der Formen beim Schneiden mit Hilfe von Konzentration und Schweigen wird eine wohltuende Wirkung zugesprochen. Die freie Auswahl der Motive (intuitives Auswählen) bestimmen den persön-lichen Prozeß, der im Bildverfertigen entsteht. Gelassenheit mit innerer Stille scheint Voraussetzung für das Nachdenken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sein.

     
     

Was ist nach Ihrer Meinung das Besondere für Sie am Scherenschnitt gegenüber anderen bildnerischen Mitteln?
- Schöne Motive lassen der Phantasie in schwarz-weiß alles offen.
- Der Scherenschnitt, das „Malen mit der Schere, ist durch die schwarz-weiß Kontraste besonders ausdruckstark, erfordert wenig Aufwand und ist viel einfacher als es auf den ersten Blick aussieht, da man an Hand von zuerst leichteren Motiven die Fertigkeit stets weiter entwickeln kann.
- der Reiz, ein Motiv, das man sehend in sich trägt, in Schwarz auf Weiß
- lebendig werden zu lassen
- die besondere Beanspruchung der Finger
- Die klaren Konturen sprechen mich an, auch, daß ich nachschneidbare Motive finde, die Motive sind klar, vom Material her, für die Augen, man sieht die Linien nah, aber gleichzeitig unheimlich weit. Eine ganze Welt steht dahinter. Ich werde nicht bombardiert mit Eindrücken.
- Mich faszinieren an Scherenschnitten die klaren Formen und ihre Ein-fachheit. Mit wenig Aufwand kann ich Szenen gestalten. Schwarz/Weiß sagt mir viel aus. Ich lasse mich vom kleinsten Schnipsel ansprechen.
- Die Scherenschnittkunst ist handwerklich stark ausgeprägt und diese Schwarz/Weiß Bilder, die sehr viel Symbolkraft haben, die sprechen mich an. Ich entdecke beim Anschauen von Scherenschnitten immer wieder sehr wichtige Figuren, die für mein Leben auch wichtig sind und ich denke, allgemein gesagt sind Bilder wichtige Gedankenbrücken für mein Leben. Es ist für mich ganz faszinierend, was da für Kräfte frei-werden können und für eigene Ideen dabei rauskommen. Ich schaue mir immer wieder Scherenschnitte aus Kinderbüchern an.
- Ausführung, Reichtum an Details, Ornamentik, Phantasie, Einzigartig-keit, Klarheit, Abstraktion - der Scherenschnitt kann viele verschiedene Eindrücke vermitteln. Im Grunde kann man in einem Scherenschnitt mehrere Aspekte auf einmal finden - unabhängig davon, wie detailliert ein Motiv ausgeführt ist, so bleibt das endliche Resultat ein klares Bild, denn es dreht sich um eine konsequente Technik, wo das Entweder-oder der steuernde Faktor ist.
- Die unmittelbare Einfachheit, die direkte Sprache, die öfter wiederer-kennbaren Motive und nicht zuletzt der erzählende Aspekt kennzeichnen die Qualität des Scherenschnitts, die, wie ich meine, das heutige Publi-kum ansprechen werden. Sie vermitteln ein Erlebnis, das in diametral gegensätzlicher Richtung des Erlebens moderner Kunst wirkt, wobei letztere auf viele Weisen die Klarheit ablehnt und dem Betrachter eine Nachvollziehbarkeit nimmt. Hier herrscht ein Pluralismus des Materials, Papier dient hier allenfalls als Collage, die Wirkung des Materials Pa-pier zeigt in eine ganz andere Richtung.
- eine grafische Technik mit eigenen Qualitäten und Charakteristika - gleichwertig anderen verbreiteteren und anerkannteren Techniken

Aus den Aussagen entnehme ich:
Der klassische Schwarz-Weiß Schnitt regt besonders die Phantasie an. Der Künstler, die Künstlerin arbeitet in Gedanken, Worten und Werken, anders ausgedrückt: in der Phantasie, in Sprachäußerung und nachfolgenden Hand-lungen. Durch die scharfen Konturen besitzt ein Scherenschnittbild eine star-ke Ausdruckskraft. Anhand von handwerklich einfacheren Motiven ist der Einstieg in die Kunst leicht zu vollziehen. Kleine geschnittene Werke geben ein befriedigendes Ergebnis, das zum weiteren Schneiden auffordert. Das Handhaben mit der Schere wird als wohltuend empfunden. Das Bilderleben und -ergebnis und seine persönliche Deutung ist bedeutsam. Der Schwarz/Weiß Kontrast reduziert die Komplexität, läßt die Möglichkeit der Weite offen. Ein Umkippen von Figur und Grund kann im erschauten Sche-renschnittbild oder beim Verfertigen des Scherenschnittbildes stattfinden und geübt werden. Dabei können sich verschiedene Sehweisen spontan abwech-selnd einstellen. Hierbei vollzieht sich ein Spiel zwischen den Polaritäten von Schwarz/Weiß. Beispiel im Anhang S. 26 Die typischen symbolischen Vor-lage-Motive im Scherenschnitt haben ihre sammelnde (meditative) Wirkung im konzentrierten Nachschneiden und scheinen Gedankenbrücken fürs und ins Leben zu sein.

Welche Technik bevorzuge ich im Scherenschnitt ? ( z.B. Freie Kompo-sition, Faltschnitt, Nachschnitt):
- freie Komposition und Faltschnitt
- Nachschnitt, z.Teil nach selbsterstellten Motiven, die ich durch Kopieren auf den weißen Hintergrund aufzeichne
- in der Hauptsache die freie Komposition, angeregt durch Bilder in der
- Natur
- freie Komposition
- Nachschnitte von Motiven, die mich in ihrer Feinheit für Tischkarten, Postkarten und Lesezeichen ansprechen, auch sind es Arbeiten, die nicht allzu lange dauern.
- Nachschnitte von anderen Künstlern, durch Variationen bekomme ich auch meine Note im Stil.
- Nachschnitte mit Variationen und Faltschnitte, ebenso intuitive Schnitte, d.h. drauflos schneiden und Bilder entstehen lassen
- klassische schwarz-weiß Schnitt- Nachschnitt, z.T. nach selbst erstellten Motiven, die ich durch Kopieren auf den weißen Hintergrund aufzeichne
- in der Hauptsache die freie Komposition, angeregt durch Bilder aus der Natur

 

In den vorliegenden Aussagen tauchen 5 verschiedene Arten des Scheren-schnittes auf:
1. reine Nachschnitte
2. Nachschnitte mit Variation und der Zielsetzung eine eigene „Note“ zu erreichen.
3. Faltschnitte (siehe 3.3. Ordnungsschnitte)
4. freie Schnitte (evl. mit Vorzeichnung auf der weißen Blatt- Seite)
5. intuitive Schnitte (ins Papier drauf los schneiden, evtl. doppelseitig in Falt-technik)

Verwende ich den klassischen Schwarzschnitt oder schneide ich mit farbigem Scherenschnittpapier, vielleicht auch farbiges Unterlegpapier?
- klassischer Scherenschnitt, farbiges Seidenpapier zum Unterlegen, a-quarelle Nachzeichnungen in Farbe
- Ich schneide nur den klassischen Schwarzschnitt, da für mich ja die Fas-zination gerade im Schwarz-Weiß Kontrast dieser Bilder liegt.
- klassischer Scherenschnitt/Schwarzschnitt
- klassisch Schwarz-Weiß Schnitt
- klassischer Scherenschnitt, ich arbeite mit nicht gummierten dünnem Papier und im Doppelschnitt. Ich finde es reizvoll, wenn die Bilder sich in Spiegellage anschauen durch die gefaltete Technik.
- Ich bin dem klassischen Scherenschnitt treu, ich verwende das gummier-te gut griffige Scherenschnittpapier von Schlöbke.
- klassischer Scherenschnitt, mit verschieden strukturierten Unterlegpa-pier
- Ich beschäftige mich nur theoretisch mit dem Scherenschnitt und habe vor, in Dänemark eine Ausstellung von deutschen Scherenschnitten zu organisieren.
Diese Antworten ergeben, daß auch durch die Methode (Faltschnitt) und das Medium (Papier) ein Effekt im bildnerischen Tun erzielt wird. Die Um-klappwirkung eines doppelgeschnittenem Motivs und die Komposition mit verschiedenen Papierstrukturen und Farben wirke lockernd.

Bin ich Sammlerin von fremden Scherenschnitten?
- Ja, jede Menge, ca. 8O Stück, besonders alte von Flohmärkten
- Auf Trödelmärkten findet man immer wieder mal alte Scherenschnitte, und ich habe bereits einige schöne alte Bilder gefunden
- im kleinen Umfang, wenn sie mir besonders gut gefallen
- Mein Mann sammelt Motive und ich mache von ihnen Nachschnitte.
- Ich sammle fremde Bilder, sie sind z.T. auf Papier gedruckt, woraus ich wieder einen Original Scherenschnitt fertige.
- nein
- Ja, ich habe ein paar alte Scherenschnitte geschenkt bekommen.
- Ja, ich organisiere eine Ausstellung in Dänemark.

Bilder zum Anschauen können wichtig sein, ohne dass der Betrachter „handgreiflich“ wird. Das Sammeln von Druckerzeugnissen und die Wieder-herstellung des Original, sozusagen ein Zurückgehen zum Ursprung, kann freudvoll empfunden werden.

Erkenntnisse während der kreativen Tätigkeit?
- Ruhe und Gelassenheit, Schönheit.
- Gelassenheit - innere Ruhe und Stille, Sinn des Schweigens, Erstaunen über die Schönheit eines Scherenschnittes
- Diese kreative Tätigkeit stärkt das Selbstbewußtsein und das Gefühl, einen, Raum“ zu besitzen, in dem man nur für sich und bei sich ist.
- Gelassenheit und Disziplin
- Der Wunsch und die Freude nach Vervollkommnung spüre ich.
- Ich sehe das Ergebnis meiner Arbeit im Scherenschnitt, es ist etwas Handfestes entstanden, das Selbermachen macht Freude und gibt mir Zufriedenheit.
- Ich finde zu mir selbst, die Beschäftigung mit Scherenschnitten befähigt mich auch mitzuwachsen., Durch eine Stimmung heraus zeichne ich. Ich bestrebe, meinen eigenen Stil zu finden.
- innere Sammlung, Zufriedenheit, Erkenntnisse von Zusammenhängen, Reduzierung meiner Gedanken und daher klares Denken
- Beim Betrachten eines Scherenschnittes fordert mich die Figur, Szene, Landschaft usw. auf, bildlich weiterzuerzählen.

Diese Aussagen bestätigen, daß durch den bildnerischen Prozeß im Verlauf des Scherenschnittverfertigens eine Synästesie stattfindet, . d.h. eine gesamt-sinnliche Situation im bildnerischen Gestaltenbilden, die Grundlage des at-mosphärischen Erfassens. Dabei werden Erinnerungen wiederbelebt. (Vgl. Rahm, Otte, 1995, S.1O6)

Des weiteren könnte stichwortartig festgestellt werden:
1. Ich kann den Wunsch nach persönlicher Entwicklung im Schneiden in die Tat setzen.
2. Beim Schneiden reduzieren sich die Gedanken und Ruhe stellt sich ein.
3. Es ergibt sich eine Konzentration aufs Wesentliche.
4. Der Scherenschnitt regt durch seine freien Flächen zum Weitererzählen an.
5. Gefühl von Gelassenheit paart sich mit Diziplin.
6. Erstaunen über die Schönheit stellt sich ein.
7. Mein Selbstbewußtsein wird gestärkt.
8. In meiner erschaffenen Bilderwelt lebt es sich wie in einem ungestörten, schönen Raum.

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