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Holde Overmann
         

Aus Leben und Werk der Holde Overmann
Kurze biographische Notizen

Holde Overmann wurde am 16. April 1918 in Neheim an der Ruhr geboren, wuchs in Attendorn im Sauerland auf und lebte später in Essen.
Ihr ursprünglicher Name war Liselotte, der auch in ihrer Geburtsurkunde ersichtlich ist. Den Namen „Holde“ hat sie sich erst, vermutlich ab dem 2O. Lebenjahr als ihren Künstlerinnen Namen zugelegt. In ihrem Ahnenpaß Nr. 238, der am 29. Okt. 1936 ausgestellt wurde, - ist ersichtlich, daß ihr amtlicher Name „Lieselotte“ war. In ihrer mir bekannten ersten Quellen in Heimatblätter 15. Jahrg. (Heft 7 u. 8), 1938 für den Kreis Olpe,, als
2O jährige, wurde der Name Holde erwähnt.

Schon als kleines Mädchen zeichnete Holde gern. Sie gestaltete Stundenpläne mit Buntzeichnungen. Zwischen Zeichnen, Holzaussägearbeiten, Linol- und Holzschnitten kam sie immer wieder auf die Scherenschnitte zurück. Diese Arbeiten sind in ihrem Nachlaß aufzufinden. Ihre ersten Arbeiten verfertigte sie mit 12 Jahren (datiert auf Scherenschnittstudien). Mit 16 erschienen zum ersten Mal einige ihrer Arbeiten im Heimatblatt des Kreises Olpe (vergl. Heimatbl. 1938, S. 13, 16, 56)
Sie veröffentlichte in Beilagen verschiedener westfälischer und sauerländischer Zeitungen und Zeitschriften. Es sind meistens Illustrationen zu Kindergeschichten und Märchen (siehe Anhang Seite .1 u. 2. ). Als 24 jährige hatte sie ihre erste eigene große Ausstellung im Buschhof Museum in Hagen (siehe Anhang Seite .3- 6).

In den folgenden Jahren hatte Holde Overmann, trotz der für künstlerische Tätigkeit sicherlich alles andere als günstigen Kriegs- und Nachkriegsjahre, noch eine größere Ausstellungen in Essen (siehe Anhang Seite 5 u. 6).
Im Dezember 195O stellte sie im Foyer der Essener „Brücke“ aus. Dieses war ihre letzte Ausstellung. Am 19. April 1951 gebar sie ihren Sohn Thomas. Ich habe keine Erkenntnisse mehr darüber, ob Holde Overmann dann noch einmal ihre künstlerischen Arbeiten aufgenommen hat. An ihren Scherenschnitten ist eine spätere Datierung nicht mehr ersichtlich als das Jahr 1951. Sie lebte mit ihrem Ehemann Josef Mormann und ihrem Sohn in Essen und später in Karlsruhe, wo sie am 2. Sept. 1974 starb. Ich habe meine Schwiegermutter persönlich nicht kennengelernt aber durch ihre Bilder hat sie ihre Nachwelt und besonders mich beeindruckt.

5.2. Vorstellung ihrer Werke und ihrer Veröffentlichungen
Die Palette ihrer Themen bei den Scherenschnitten ist vielfältig. Sie reicht von Kinderbildern und Tänzerinnen, über religiöse Themen und Märchenillustrationen, feinen Blumenstudien bis hin zu anmutigen „Schinaserien“ wie der „Geisha mit Schirm“ oder der „Teetrinkenden Japanerin“ (siehe Anhang Seite 9)

 

Neben idyllischen Themen wie Kinderszenen bestehen Schnitte karikierenden oder ernsten Inhalts. Ein Beispiel wäre der „Totentanz“ in eindrucksvollen Schnitten (hier). Nicht alle Bilder konnte ich bislang in einen Zusammenhang bringen, da sie wohl aus größeren Zyklen stammen, die zum Teil verlorengegangen oder auch in Ausstellungen verkauft worden sind. (siehe Beispiel von 3 Schnitten im Anhang Seite )
Ihre Scherenschnitte konnte ich in folgende Themenbereiche einordnen:
Kinder, Menschen, Märchen, Religion, Blumen.
Holde Overmann benutzte in ihren Bildern den klassischen Scherenschnitt, d.h. die Figuren erscheinen als schwarze Gebilde vor einem ausgeschnittenen Hintergrund. Sie bleibt mit dieser Technik also der ursprünglichen Idee des Schattenbildes weitgehend treu. Hin und wieder ist eine Kombination mit dem sogenannten Weißschnitt zu entdecken, bei dem der Hintergrund schwarz bleibt und die Figuren herausgeschnitten werden.
All ihre Arbeiten sind freie Schnitte, im Gegensatz zu Zentralschnitten oder Symmetrieschnitten, bei denen das Blatt vorher gefaltet wird, wodurch besondere Symmetrieen zustande kommen. Durch Fragmente in ihrem Nachlaß ersichtlich, machte sie vor dem Schneiden der weißen Seite des Papiers eine Vorzeichnung, manchmal war es eine genauere ausgeführte, manchmal nur eine schemenhafte Skizze. Beispiele, die auf diese Art der Verfertigung hinweisen, habe ich in ihrem Nachlaß gefunden. .
Bei den Blumenmotiven gibt es viele Vorstudien auf allen möglichen Papiersorten, mit Tinte oder Buntstiften gemalt

Viele ihrer Themen variierte sie immer wieder neu, und man kann Schritt für Schritt die immer vollkommere Ausformung der Bildkompositionen verfolgen. Ein gutes Beispiel hierfür liefern die „Dornröschen-Blätter“( Siehe Anhang Seite.1O und 11. Eine von ihr angewandte Art der Illustration ist es aus dem Rahmen geschnittene Motive. Diese von ihr beherrschte Schnittart sind in ihren 12 Märchenblätter zu sehen. Ein Beispiel hierfür sehen Sie auf Seite .12 im Anhang in Originalgröße.
Holde Overmann verwendete ausschließlich kleine Scheren. Ebenfalls arbeitete sie mit gummiertem Papier in zwei kleineren Blockformaten. All ihre Arbeiten gestaltete sie in freier Schnitt Kombination.

5.2.1. Veröffentlichungen:
Kinderlieder aus des Knaben Wunderhorn, 25 Scherenschnitte
Heger Verlag Iserlohn 1948
Der Butzemann, alte und neue Kinderreime, Zeichnungen
Ennslin & Laiblin Verlag, Reutlingen 1948
Die goldenen Eier, Kindermärchen v. Josefa Berens-Totenohl
46 Scherenschnitte v. Holde Overmann
Verlag Dr. Wilhelm Spael KG Essen
„Ich hab`es mit zum Trost ersonnen in dieser Zeit der schweren Not, ...“
12 lose Blätter mit Versen von Theodort Storm - Eigendruck
Graf Sims und seine Diener, Märchenerzählung von Ernst Berau mit siegenundfünfzig Scherenschnitten von Holde Overmann

Verlag Josef Habbel Regensburg