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Auszüge
: Symbole machen uns die Welt vertraut Die Etymologie
der deutschen Sprache, siehe Duden Nr. 7, läßt erkennen, daß
ein Symbol etwas Zusammengesetztes ist. Verena Kast sagt zum Symbol: Aus der nachfolgenden
Abhandlung von Helmut Barz aus dem Jahr 1979 mit dem metapherhaften Motto
„Der Mensch ohne Hand oder die Zerstörung der menschlichen
Ganzheit“, gebe ich folgendes Zitat: Besonders Johann Wolfgang v. Goethe hat sich mit diesem Phänomen in den „Maximen und Reflexionen“ befaßt: So heißt es einerseits: „Suchet in euch, so werdet ihr alles finden, und erfreuet euch, wenn da draußen, wie ihr es immer heißen möget, eine Natur liegt, die Ja und Amen zu allem sagt, was ihr in euch gefunden habt!“ In der Einleitung zum „Entwurf einer Farbenlehre“ ist zu lesen: „ Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hülfsorganen ruft sich das Licht ein Organ hervor, das seinesgleichen werden; und so bildet sich das Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äußeren entgegentrete.“ (Goethe, J.W., zitiert in: Barz, H., 1979, S. 100) Schwarz
und Weiß Demnach stehen
sich im Scherenschnitt zwei Farb-Pole gegenüber bzw. zwei gegensätzliche
Farben. Schwarz und Weiß. Scherenschnitt ist ein Spiel mit Polaritäten.
Künstlerisches Bildbeispiel Anhang S. 27 Weiß, das eigentlich auch keine Farbe ist, sondern (eindeutiger noch als sein Gegenpol „Schwarz“) nichts als die Synthese aller Farben, gilt als die vollkommenste Farbe. Sie ist das Sinnbild für äußere Sauberkeit und innere Reinheit. Wie sein Gegenpol Schwarz läßt sich Weiß nicht nur als Synthese, sondern ebenfalls als die Abwesenheit von Farbe betrachten und kann damit, wie Schwarz, am Anfang und am Ende eines Zyklus = (Kreislauf) stehen. (Vgl. Ray, 1994, S. 116 - 118) Riedel hat 1983 ein Buch mit dem Titel „Farben in Religion, Gesellschaft, Kunst und Psychotherapie“ geschrieben. Sie ordnet Weiss in die unbunten Farben ein, als Grenzwert von Farbigkeit, als Fülle ungebrochenen Lichts. Weiß ist Ausdruck des Absoluten, des Anfangs und des Endes, der Fülle und der Leere, sowie deren Vereinigung. Als die Farbe, die noch alles in sich enthält, hat Weiß ein Potential von Offenheit und Freiheit. Als Farbe, die die bunte Fülle des Lebens auslöscht, bedeutet Weiß Askese, Kasteiung und Kälte. Als Farbe des Lichts zeigt Weiß Erleuchtung, Verklärung, Auferstehung und Vollkommenheit an. (Vgl. Riedel, 1983, S. 179 - 180) Licht
und Schatten
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Bild „Meeresraum" | |||||||||||||
Er
spricht weiter von einer wirklichen Medizin der Zukunft in der Beziehung
zwischen Geist, Körper und Seele. Sie wird Bereiche in uns erwecken,
die bisher geschlafen haben, und uns auf diese Weise die Werkzeuge in
die Hand geben, die unser Körper zur Heilung braucht. Licht ist ein
Symbol für die Balance zwischen außen und innen, es nimmt Einfluß
auf die Zellphysiologie des Menschen und evtl. sogar auf die menschlichen
Beziehungen. Wer sich mit einer Energiequelle befaßt, die gleichzeitig
sichtbar und unsichtbar ist, wird daran erinnert, daß beide Seiten
des Lebens - das Sichtbare und das Unsichtbare - gleichermaßen wichtig
für unsere Entwicklung, unser Wachstum sind. Was wirklich in unserem
Leben geschieht, wird oft erst dann verständlich, wenn es in einer
verwandelten Form auftritt, die von der alltäglichen Erscheinung
abweicht. (Vgl. Liberman, 1994, S. 262 - 265) Weil der Schatten unbewußt ist, können wir nicht immmer wissen, wann wir unter seinem Einfluß stehen. Der Schatten-Begriff ist aus den Entdeckungen Sigmund Freuds und C.G. Jungs abgeleitet, als Kennzeichnung von nicht anerkannten Wünschen und verdrängten Anteilen der Persönlichkeit. Der Schatten steht dem sehr nahe, was Freud als das Verdrängte bezeichnete. Heute versteht man unter „Schatten“ den Teil der unbewußten Psyche, der dem Bewußtsein am nächsten steht, aber doch nicht ganz von ihm akzeptiert wird. Für Jung und seine Nachfolger bietet die Psychotherapie eine Art Erneuerungsritual, durch das die Schatten-Persönlichkeit bewußt gemacht und assimiliert werden kann; dadurch wird ihr hemmendes oder destruktives Potential vermindert, und eingesperrte positive Lebensenergien können freigesetzt werden. (Vgl. Zweig, C., Abrams J., 1993, S. 13 - 29) Eine Möglichkeit
der Sinnmanifestation von Symbolen liegt in den Bildern aus dem Unbewußten.
Mit Bildern dieser Art kommen wir der Verwendung der Symbole als heilender
und wirkender Kraft näher. Nach Jungs Auffassung kann das Reich des
Unbewußten, sei es kollektiv oder persönlich, in der Kunst
durch Bilder und Symbole repräsentiert sein. Diese Bilder und Symbole
können sich in Gemälden Skulpturen, Gedichten, in Tanz und Musik,
in der Literatur und vielen anderen Formen zeigen; sie sind Äußerungen,
die von der kreativen Seite des menschlichen Wesens herrühren. Die
Inhalte wurzeln im Unbewußten, dem Sitz der Kreativität. Bilder
des kollektiven Unbewußten sind archetypisch, und sie berühren
uns in Träumen und Phantasien, in Mythen und in der Religion. Wenn
sie auftauchen, sind wir oft irgendwie „gerührt“, als
ob wir wüßten, daß sie zu uns gehören, daß
sie wahr sind und daß sie eine Bedeutung in sich tragen, die wir
nicht erklären können. (Vgl. Furth, 1997, S. 27 - 28) In der gleichen
Quelle S. 37 heißt es wörtlich: Die richtige Beziehung zum Schatten eröffnet uns die einzigartige Möglichkeit, wieder Anschluß an unser verschüttetes Potential zu finden. Durch die Schatten-Arbeit (mit diesem Begriff bezeichnen wir das kontinuierliche Bemühen, eine schöpferische Beziehung zum Schatten zu entwickeln) können wir uns selbst besser kennenlernen und daher auf echte Weise akzeptieren, urplötzlich aufbrechende negative Emotionen ‘entschärfen’, das Ausmaß von Scham- und Schuldgefühlen im Hinblick auf unser negatives Empfinden und Handeln reduzieren. Durch diese Selbsterforschung können wir unsere direkte Kommunikation in Ordnung bringen. Durch schöpferische Imagination in Träumen und Ritualen, beim Malen und Schreiben können wir den verleugneten Teil unseres Ich uns wieder zu eigen machen. Durch schöpferische Imagination in Träumen und Ritualen, beim Malen und Schreiben können wir den verleugneten Teil unseres Ich uns wieder zu eigen machen. Häufig macht sich der Schatten besonders in der Lebensmitte ganz energisch bemerkbar. Unsere Bedürfnisse und Wertvorstellungen ändern sich, machen vielleicht sogar eine regelrechte Kehrtwendung. Wir sind aufgefordert, mit alten Gewohnheiten zu brechen und schlummernde Talente zu entwickeln. Der innere Ruf nach einem Abstieg in unsere Unterwelt äußert sich oft als Depression. Er läßt sich übertönen durch Arbeitsbesessenheit, Ablenkungen, Antidepressiva - lauter Mittel, die unser Gefühl, das Ende einer Sackgasse erreicht zu haben, ein wenig beschwichtigen. Dann aber entgeht uns die Botschaft, die in unserer Niedergeschlagenheit liegt. Dem Schatten begegnen, das verlangt, die Gangart des Lebens ein wenig zu verlangsamen, auf die Winke des Körpers zu achten, uns Zeiten des Alleinseins freizuhalten, in denen wir den Botschaften aus dieser dunklen Welt nachspüren können. (Vgl. Zweig, Abrams, (Hrg.), 1993, S. 14 - 29)
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